Freitag, 27. September 2013

Senryūs vom 26.9.13

Pirschen durchs Dickicht
Du möchtest entdeckt werden
Ich nehme mir Zeit

Ein Euphemismus:
Bombenteppiche legen.
So klingt Krieg wohnlich.

Was nennst du Fortschritt?
Vor dir blühende Landschaft,
hinter dir Ödland?

Stimme abgeben.
Vier Jahre Urnenruhe
Glauben und Schweigen.

Regen Tropfen Flut
Die Fenster weinen Tristesse
Du bist noch nicht da.


Freitag, 30. August 2013

Senryūs vom 29.8.13


Trauerweidenwald
Zweige peitschen mein Gesicht
Kein Weg hin zu dir

was kann ich schon tun
ich bin ein nichts so allein
alle ichs sind schuld

Freitag, 16. August 2013

Senryūs vom 15.8.13



Sprache in Fesseln
Silbe für Silbe gezählt
Ein Gedicht, endlich!

Hinterm Horizont
Nimm, was die Fremde dir schenkt
Mach daraus Heimat

Tradition fesselt
selbst mit Blütenschmuck am Strick
Sieht nur besser aus

Ich weiß ums Welken,
doch glaub, ich bin ewig dein,
blumenwiesenweit.

Einsiedlerkrebsschmuck
Haus mit Seeanemone
Beiden ein Nutzen

Vielfalt der Einfalt
Es bleibt, wie es niemals war,
und keiner merkt es.

Dienstag, 12. Februar 2013

Kulturkampf




Eine Birke zittert
im weißen Hochzeitskleid.
Der männlich kalte Winter-Vater
verweist auf den
Raureif der Unschuld.
Dass dich der Frost
nehme!

Im Bundestag
berät man
schärfere Gesetze
gegen Zwangsverheiratungen.

Zartgrünes
Nachwuchsgrün
wird kommen.
Natürlich.

Schneeflöckchen, ...




Weiße Weihnacht
beantragt Asyl
im Märzenland.

Verfolgt von der
Erderwärmung
versucht sie
ihren Migrationshintergrund
zu leugnen

Treibhausgasgerüstete
Klimafrontexen
verhindern
Einwanderung

Weiße Weihnacht
ward nicht mehr
gesehen

Schneehasen-Volkslied




Schne-ehäschen, rotnäschen
wa-as kommt da geschneit
da-as klima wird irre
du bist nicht mehr weit 

ko-omm setz dich ans fenster
du-u lieblicher gast
u-und leg grüne eier
mit nem klaren kontrast 

ma-an nennt das erwärmung
damit du das verstehst
doch vielleicht kommt es anders
wenn als rentier du gehst

Sonntag, 10. Februar 2013

oouuaaiiee (2)



ein schlittenhund
mit schweißlos dichtem fell
im heißen wüstensand

in brüchiges leder
gehüllt
ein  kind
uralt
unsre erde
die eigenen
töchter und söhne
beschwerten ihr kreuz
mit kreuzen
längst nicht mehr
aus holz
der hof
des friedens
wartet