Donnerstag, 30. Juni 2011

tausch



du legst 
die welt
in meine hände
als ob sie 
dir gehörte  

ich lege
die liebe
in deine hände
als ob sie 
nicht längst
dir gehörte

Mittwoch, 29. Juni 2011

Seitensprung


Ich habe bei der 
gewissheit gelegen
sie verließ mich
geschwängert 
mit fragen  
ewig zahle ich
unterhalt für mein
aber

Dienstag, 28. Juni 2011

allein



Ich rufe
niemandem zu
mir nach!

Es ist noch nicht
zeit für
kleider meiner wahl

Alte Flicken
machen mich
neu.

Kein kult der kriege
keine unterwerfung
unter meiner haut

nur ich

Montag, 27. Juni 2011

Bekenntnis





wie sehr
lieben wir
uns

ich
mich

du
dich

wie sehr
lieben wir
uns

Sonntag, 26. Juni 2011

Absage



Bleib allein
an der Börse
unterm Dach
des Dax


Ich 
bin keine Aktie
steige nicht
falle nicht

Ich gehe 
zurück zu
weisen Eulen 
und verstopfe
meine Ohren 
dem Sirenenlied
deiner Kröten

Samstag, 25. Juni 2011

Komm doch


Der Tür
zu meinem Ich
fehlen die Klinken.
Den Schlitz
für den Chip
haben Maler
überstrichen.
Allen Schall
schlucken Wände.
Eine einsame Kartentasche
schweigt im
chaotisch verlassenen
Draußen.
Wo ist
mein Wille?

Freitag, 24. Juni 2011

Es war einmal ...

... ein Frosch
,
der träumte,

ein Prinz zu werden.

Eines Morgens

erwachte er

im Bett einer hässlichen Prinzessin.

Ach, dachte er,

wäre ich doch wieder


ein Frosch.



.

Aus seinen verlorenen

Schwimmhäuten

trieb mir

mein Schleier zu

in hellgrünem Traum.

Ich hülle mich

in ihn ein,

damit du mich

erkennst..

Donnerstag, 23. Juni 2011

Warten auf...


ein alter türke
baut unerlösten
pilgerfluten
die hölle um 
zur dönerbude

Maria
kam heim von der 
engelmacherin 

überm paradies
wolken
wüstensand nur
putzt 
schmierschwarze öltürme

der dornengekrönte
klopft vergeblich
rost
von der himmelspforte
niemand lässt ihn
hinaus


Mittwoch, 22. Juni 2011

gefangen

Du entkommst ihnen nicht.

Herz, hör auf,
was trommelst du Signale?

Ringsum Stacheldraht
NATOmodern
unter Strom
in Erwartung
des Ausbruchs

Du fühlst,
was ich täglich
nicht sehe

Enkel gestriger wie
Vorfahren morgiger Verbrecher
grinsen herab
von mächtigen Wachtürmen.

Ach, Herz,
mein schwaches,
dann trommle eben,
egal
wer dich nicht hört.

Dienstag, 21. Juni 2011

bei vollmond


das klare wasser
spiegelte
den wölfen
menschengesichter
entgegen
da heulten sie
leidvoll
zum mond

als sie aber
ihre fänge 
senkten
den durst zu löschen
waren sie wieder
wölfe am waldrand

als uns der indianer 
dies erzählte
erkannten wir sofort
den tiefen unsinn

klares wasser?
wie hätten sich
die wölfe
gefreut

Montag, 20. Juni 2011

Rest?


Früher für 
berichtsbereite Betrachter
präsentiert 
die Parade
ausgewählter Werke
Lenins rot
Marx´ blau
.
Längst Lektürelast 
entsorgt.
Im Gehirn blieben
Krümel aus
Magneteisenstein
der Macht
und  Angst vorm Frühjahrsputz
in russischen Oktobern.

Sonntag, 19. Juni 2011

Verkatert


Ich wär so gern ein Komödiant,
der diese Welt erträglich macht
und der mit Späßen elegant
erreicht, dass man befreiend lacht.

"Wir“ führen Krieg,
„ man“ lehnt ihn ab,
 „man“ wählt den "Sieg",
„ man“ kommt ins Grab.

Ich stehe hier,
versteh das nicht,
und trinke Bier,
bis ´s mich erbricht.
Doch lachen, lachen kann ich nicht.

Samstag, 18. Juni 2011

neubeginn


ist deine haut
zu weich für
harte strahlen
schenke ich dir
meinen schatten

leg alles gelernte
ab
es ist
die stunde null
die himmel heißt
auf erden
trinken wir
morgentau

Freitag, 17. Juni 2011

... und tschüss!


Zwar ist der Mond
der Sonne Abglanz nur,
doch kann er wohl
der Elfen Tanz beleuchten.
Und gehst du fort,
dreh dich nicht um!
Es könnt zu leicht
die Wangen dir befeuchten.

Romantik schwand,
bedeckt mit Spinnennetzen
sind unsrer Liebe alten Bilder.
Und am Kamin
für deinen neuen Freund bereit 
liegst du schon nackt
und frisch verliebt wirst du gepackt.
Ihr treibt´s wie wir in unsrer besten Zeit.
Nein, anfangs waren wir noch wilder.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Brücke

ich 
bin nur
ich
am ufer gegenüber


eine brücke
baute ich 
aus wörtern


nur ein schmetterling
landete
auf dem geländer
da
brach der bau


ich sitze 
noch immer
am alten ufer
und erwarte 
in nebelnächten
den fährmann



Mittwoch, 15. Juni 2011

... Gold im Munde


In der Amseln Morgenstunde
nimmst du mich ein letztes Mal.
Fütterst Sehnsucht an die Hunde,
leugnest noch des Tages Qual.

Ach, ich ließe deinen Namen
ritzen in den Oberarm,
dass wir hier zusammen kamen,
hielt´ ich als Erinn´rung warm.

Doch woher sollst du denn wissen,
ob mein Name wirklich stimmt.
Einmal noch wolln wir uns küssen,
eh´ der Tag uns alles nimmt.

Mittags schon beim Fastfood dönern,
werden wir uns Fremde sein.
Welches Glück ist denn nicht tönern,
welcher Nachbar nicht allein.