Freitag, 21. Oktober 2011

Die Zeit wird alles richten



Während der Henker
unter roter Kapuze
und im T-Shirt
ich bin die zeit
dem Banker im
korrekten Outfit
den Kopf auf dem Richtblock
zurechtrückt,
ruft dieser,
aber richten
heißt doch nur
wieder in Ordnung bringen
Eben,
lächelt der Henker.



 (4)

Der Neandertaler sah Köpfe
fragte
Freund oder Feind
und klärte per Keule.
Der Stadtmensch sieht
Mitbewohner
und geht ungeklärt vorüber.
Der Fernsehmensch betrachtet
einen Wahrheitseintopf
und geht hungrig schlafen.

Der Computer nimmt
Milliarden mal Milliarden Pixel
wahr und doch
nichts.
Der Mensch erkennt
kein Pixel
und sucht doch
alles.


 (5)

Die Zeit
ist die einzige Mutter,
die alle Kinder,
die je ihrem Schoß entstiegen,
wieder in ihn zurückholt.

Ich habe solche Angst,
erkannt zu haben,
und ich bleibe,
wie ich bin
und schäme mich,
weil ich sie
nicht liebe.

 (6)

Du bist klug genug,
zu erkennen,
dass unsere Zeit
nicht ausreicht
zu erfassen,
was den Namenlosen
nicht angetan
werden darf,
was wir
nicht ändern können.

Ich bin so dumm,
ändern zu wollen,
was ich beginne,
zu verstehen,
und spiele doch nur
an Münchhausens Zopf
anstatt
auf deinen Rat zu hören,
mach doch
ein Gedicht daraus.

 (7)

Manchmal
besteht mir
die Woche
allein aus Montagen.
Wem ich zu begegnen
suche,
der scheint in mir geraubte
Sonntage entflohen.
Er läuft
durch mich hindurch,
ängstlich bemüht,
nicht an meine Teilchen
zu stoßen.
Ich habe ihn wohl
nicht berührt
oder zu sehr.
Warum geht
die Woche nicht weiter
und ich stehe
dem nächsten Montag
mit einem Sonntag im Rücken
gegenüber?
Geduld,
antwortet die Zeit
und wendet sich ab.

(8)

Sei nicht
pathetisch,
sagte eine Ameise
zur anderen.
Unsere Welt ist ungerecht,
aber unseren Wald
wirst du nicht
aufräumen.

Wenn der Bau der Königin
am Dach
der Bäume
kratzt,
verkürzt dir
der nächste Regen
den Weg 
bis zur Spitze.

Die Zeit
braucht keine
Pyramiden
für das Leben
nach dem Tod,
sondern
Regentropfen
für das davor.








Mittwoch, 12. Oktober 2011

Wär ich mit aufrechtem Gang geschlagen

Komm, Spielmann, klimpre die Lieder
Lass mich beim Tanz nicht allein
Es schwindet die Scham um die Fetzen,
kann ein Stück im Ensemble ich sein.

Die gelben und roten Sterne
Wer lachend sich biegt, sieht sie nicht.
Die an Kreuzen und Haken verbluten
sie spielen zum Spruch bei Gericht

Auf dem Kopf die Kappe berechtigt
zur Wahrheit, im Lachen versteckt.
Wie hämisch die Gesslers noch grinsen,
muss ich betteln, vom Staube bedeckt.

Ihr werft euren Münzen ins Hütchen,
wenn ich singe und tänzel dazu.
Ihr belacht jeden Grimm in Grimassen,
doch ich geb, so ich steh, keine Ruh.

Komm, Spielmann, klimpre die Lieder:
Deine Saiten sind mir Gewehr
Und vor besseren Zeiten fürchten
sich nur Maden bei meinem Verzehr.

Freitag, 7. Oktober 2011

Gerechtes Urteil

 Weil er
unter der Last seiner Ketten
zusammengebrochen war,
wurde er
auf der Flucht erschossen“.